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Strodtbeck'sche Schnauze
Auf dieser Seite finden Sie regelmäßig wechselnde Texte und Artikel. Viel Spaß beim Lesen!
Meine kynologischen Fachartikel finden Sie zum Beispiel im Hundemagazin Wuff, im Schweizer Hundemagazin, in Partner Hund, in Der Hund und in der Dogs.
© aller Texte: Sophie Strodtbeck. Vervielfältigungen, auch auszugsweise, dürfen nur mit Genehmigung der Autorin vorgenommen werden!
Meier’s Meute...
Der Kleinste macht den Anfang.
Beginnen wir mit Piccolo, dem Canis etepetetus. Der Name ist Programm, ich weiß zwar nicht, was es ist, aber Wasser ist auf keinen Fall sein Element. Schmutz auch nicht. Kälte schon gar nicht. Nebenberuflich ist Picculus Puckulsky bei der Piccozei angestellt. Es wird gemunkelt, dass er in Wirklichkeit ein polnischer Piccozeioberhauptmeister aus Posen ist. Sollten sich diese Gerüchte als wahr herausstellen, ist anzunehmen, dass Picculus Pickulsky für die Sittenpiccozei arbeitet – denn mit Sittenwidrigkeiten hat der Canis etepetetus große Probleme. Wenn sich sonst keiner kümmert, tut es Piccolo. 3 Kilogramm für den Weltfrieden!
Ansonsten ist er auf die Welt gekommen, um es allen Recht zu machen. In dieser Eigenschaft ist auch sein besonderes Hormon, das Piccozin erwähnenswert. Piccozin hat dem Oxytocin ähnliche Eigenschaften, allerdings ist die Wirkung stark potenziert. So reicht ein Blickkontakt mit dem Zwerg aus, um das Glückshormon bei den Blick-beschenkten sprudeln zu lassen. Ein Piccozist auf dem Schoß ersetzt den Arzt.
Die große Leidenschaft des kleinen Zwerges sind die Baumhörnchen und ihre Lebensweise. Gerne schlüpft er in seiner knapp bemessenen Freizeit in diese Rolle, um sich ganz in seine Forschungsobjekte reinversetzen zu können.
Außerdem nimmt er es im Besteigen von Bäumen mit jeden Catahoula auf, weswegen bereits der Verdacht aufkam, dass es sich bei ihm um einen Teacup-Catahoula handeln könnte.
PS: Piccolo steht gerne mal mit dem falschen Bein auf, was ja bei vier endlosen Stelzenhamster-Stelzen auch mal passieren kann. Aber aus diesem Grunde sucht Piccolo weitere Ersatzbeine, um das Risiko des falschen Beines zu minimieren. Wenn einer eins übrig hat, darf er sich gerne hier melden!
Meier’s Meute, heute: Das Dönertier
Uups, da war der Meiermann wohl mit seinen Gedanken bei den Häschen oder im Vatikan, denn er hat ganz vergessen, dass er Euch eigentlich ja seine Meute vorstellen wollte. Also schauen wir uns heute mal das Dönertier genauer an, die eigentlich Günes heißt und zur seltenen Spezies „Canis autisticus“ gehört. Das Dönertier ist ein echter HOR (Hund ohne Rasse), und allen Gerüchten zum Trotz kein Border Collie Mix, denn so was gibt es in der Türkei nicht, wo das Dönertier herkommt und ursprünglich in einer Mülltonne beheimatet war. Den Wechsel vom Lebensraum Mülltonne zum Lebensraum Couch verkraftete das Dönertier seinerzeit ziemlich gut, im Gegensatz zu allem, was nicht Couch war und somit für das Dönertier eine große Bedrohung darstellte. Mit so einem Dönertier im Haus hat man es nicht leicht, kann ich Euch sagen. Das Dönertier lebt nämlich in der ständigen Angst, der Himmel könnte ihm auf den Kopf fallen. Dass der Himmel das die letzten 12 Jahre nicht mal ansatzweise getan hat, beruhigt das Dönertier auch nicht – denn Himmel sind unberechenbar!
Das Dönertier ist auch unberechenbar, zumindest gelang es dem Meier Canine Research Lab und seinen Mitarbeitern bis heute nicht, tiefere Einblicke in das Dönertier-Hirn zu bekommen. Plötzliche akut-autistische Anfälle kommen und gehen – wie ein Beagle.....
Abhilfe schafft hier nur das vom Dönertier entwickelte Schüttelyoga, das offenbar das Hirn kurzfristig so durchschüttelt, dass die Himmelangst kurzfristig vergessen bzw in hintere Ecken des Gehirns abgeschoben wird.
Erwähnenswert ist auch das Hinlege-Verhalten des Dönertiers: 20 maliges um-die-eigene-Achse-drehen, bevor die richtige Liegeposition gefunden ist, ist keine Seltenheit, oft ist die Nacht vorbei, bevor der Canis autisticus sich endlich gebettet hat. Wenn sie dann allerdings endlich liegt, verpasst sie oft den Anschluss an den Rest der Reisegruppe, wenn Ausflüge auf dem Programm stehen. Aber das kann ja mal passieren....
Vor noch größere Rätsel stellt mich aber das Fressverhalten des Dönertiers, das im Laufe der Evolution stark modifiziert wurde. Von FRESSverhalten zu reden wäre in diesem Fall auch übertrieben, denn für das Dönertier sind ca. 11 Monate im Jahr Ramadan. Dass meiner einer Sabberfäden bis zum Boden entwickelt und Pawlow heißt, wenn der Canis autisticus mal wieder den Napf anschaut, als wäre sie die Protagonistin der Blechnapfaffäre gewesen, kümmert das Dönertier auch nicht (sie ist unerbittlich), und führt nicht zum Fressen, sondern ausschließlich zum Zähne fletschen. Fressen wird in den Augen des Dönertieres völlig überbewertet..... Die Ausnahme zur Regel ist lediglich Döner und Weißbrot (wie war das mit der Futterprägung??), die sie kurzfristig sogar den Himmel vergessen lassen.
Als ganz besonderen Saft produziert das Dönertier Günizin, eine sehr seltene und gefährliche Substanz. Die Dosis macht das Gift. Wo homöopathische Dosen zu massiver Oxytocin-Ausschüttung beim Frauchen und beim Dönertier führen, zieht schon ein Quentchen zu viel die Bekanntschaft mit den Hauerchen des Dönertiers nach sich – die allerdings extrem gehemmt zubeißen.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass das Dönertier eine unglaublich liebenswerte Grand Dame ist, wenn man sich auf ihre zahlreichen Ecken und Kanten einlässt, mit ihren autistischen Zügen kein Problem hat, entschleunigte Hunde mag und sich traut, sich auch mit einem stark anorektischen Hund in der Öffentlichkeit blicken zu lassen.
Jedenfalls hoffen wir alle, dass das Dönertier, das aus medizinischer Sicht eine ähnliche Großbaustelle darstellt, wie der Berliner Flughafen, noch viele Jahre sein Fressen verteidigt und den Himmel im Auge behält.
Meier’s Meute, heute: Andra
Den heutigen Tag widme ich Andra, Andralinchen, Linchen, Andralalala, an guten Tagen Andrakete, immer meine Frau Meier.
Andra ist zwar inzwischen schon 11, eine alte Dame, aber wenn Karnickel anwesend sind, merkt man davon nach wie vor nichts, denn dann lacht sie über das ganze Gesicht, und mutiert schlagartig zur Einjährigen. Sie ist aber, darauf lege ich wert, ein Offline-Beagle – solange unser Frauchen wachsam ist und ihren Leuchtturmblick auflegt. Und das tut sie mit ihren 190 Zentimetern eigentlich immer....
Allerdings war das nicht immer so, in ihren jungen Jahren – so munkelt man – war Andra eine große Anhängerin der Sommerfrische, und türmte mehr als einmal vom Balkon im ersten Stock (!), um den Tag draußen zu genießen. Seither weiß man im Ostallgäu, was es bedeutet, bekannt wie ein bunter Hund zu sein.....
Den Vogel abgeschossen hatte sie aber mit folgender Aktion: Frauchen war im Urlaub in Italien und hatte ihre damals noch nur zwei Hunde einer Freundin anvertraut- natürlich mit der strikten Auflage, Andra nicht von der Schleppleine zu lassen! Andra zeigte sich eine Woche lang von ihrer Honigseite, und wog meine Freundin solange in Sicherheit, bis diese die Leine schleifen ließ ... Und wieder einmal war Andra von jetzt auf gleich wie vom Erdboden verschwunden. Sofort wurde eine große Suchaktion gestartet, die Polizei informiert, Zettel aufgehängt, Leute befragt, im Radio wurde sogar eine Suchmeldung durchgegeben … alles ohne Erfolg. Frauchen drehte derweil in Florenz beinahe durch und wurde mit jeder Stunde die verging sicherer, künftig nur noch einen Hund zu haben, denn so lange war Andra bis zu diesem Tag noch nie verschwunden gewesen. Gegen Abend rief die Freundin noch einmal bei der Polizei an und hatte das Glück, diesmal einen Beamten an der Strippe zu haben, der endlich auch weitergab, dass einer Frau bereits morgens ein Beagle zugelaufen war bzw einfach im Auto saß. Als nämlich die Freundin Andra abholte, stellte sich heraus, dass diese gleich in der Früh auf dem Zooparkplatz in ein wildfremdes Auto gestiegen und mit nach Grünwald, ins Villenviertel von München gefahren war. Dort hatte sie den wahrscheinlich lustigsten Tag ihres Lebens, war der Star auf einem Kindergeburtstag, bekam Geburtstagskuchen, durfte am Würstelschnappen teilnehmen (das hat sie bestimmt gewonnen!) und hieß ‚Gina‘. Frauchen war heilfroh und dankbar, als sie ‚Kamikaze-Gina‘ am nächsten Tag, als sie aus dem Urlaub kam, wieder in die Arme schließen durfte!!!
Das war nur eine der Geschichten, die Andra schrieb. Alle zu notieren, würde ein ganzes Buch füllen, ein sehr dickes Buch.....
Andra hat auch schon eine wissenschaftliche Karriere hinter sich, sie war als MTA im Labor tätig. Aber das ist schon lange her.
Ein nach wie vor aktuelles Hobby – oder auch schon fast eine Berufung – ist das Wälzen in allem Möglichen und Unmöglichen. Hier aufzuzählen, was alles schon hinter ihren hübschen Schlappöhrchen gefunden wurde, würde den Leser (auch ohne Geruchs-Facebook) vermutlich weniger erfreuen.....
Andras ihr eigenes Hormon ist das Andrazin. Eine Substanz, die sehr selten ist, wenn sie aber mal anflutet, dazu führt, dass Frauchen völlig verzückt schaut, während sie Andra krault und massiert. Das Andrazin ist eine stressdämpfende Substanz, die bei den Kraulern zu massiven Oxytocin-Ausschüttungen führt und für Herzchen in den Augen sorgt. Auch ich komme gelegentlich in den Genuss, dieses seltenen Saftes und kuschele gerne und ausgiebig mit meiner Frau
Meier’s Meute, heute: der Meiermann (Canis sau-fratzus)
Heute stellt sich der Meiermann mal seinen neuen Fans vor. Weil er aber nun in stundenlange Eigenlob-Hymnen verfallen würde, übernimmt das besser sein Frauchen.
Ursprünglich hieß Herr Meier, der vom Tegernsee stammt, und im ersten halben Lebensjahr bereits 5 Besitzer verschlissen hat, Bobby. Als die Meier’s ihn mir brachten, erzählten sie entrüstet „Stellen’s Ihna vor, jetzt haben wir den Beagle bekommen, und der hieß Bobby! Das ist doch kein Name für einen Beagle?! Wir haben ihn Timmy genannt.“ Aha? Das Timmerl vom Tegernsee.... Nachdem Meier aber eh auf nicht hörte, wurde er nach seinen letzten Besitzern „Herr Meier“ genannt und trägt diesen Namen seither mit Stolz.
Auffallend war bis vor kurzem (seit neustem leidet er ja an einer schweren KGV (Kadavergehorsams-Virus)-Infektion mit chronischem Verlauf) die chronische Taubheit, die ihn befallen hatte. Seine Abrufwahrnehmung war gleich null, dafür besitzt er ein einzigartiges Durchzugsorgan, das im Laufe der Verziehung perfektioniert wurde. Er ist wendig, berechnend und weg. Im häuslichen Bereich eher faul, pupsend und verfressen.
Nähere Erläuterungen:
Die chronische Taubheit ist allerdings als relativ zu betrachten und sehr selektiv. Raschelt irgendwo im Umkreis eines Kilometers ein Müllsack, ist der Canis saufratzus im Vollbesitz all seiner Sinne und gibt Fersengeld in Richtung des Zielobjektes. Wild und wütend hinterher fuchtelnde und schreiende Frauchen hingegen werden nicht mehr wahrgenommen, was durch die plötzlich auftretende 'Blitztaubheit' zu erklären ist. Ebenso verhält es sich mit der Abrufwahrnehmug, denn durch hustende Rehe im 50km entfernten Wald ist der gemeine Wald- und Wiesensaufratz jederzeit blitzschnell und vorbildlich abrufbar. Zur Rolle des Frauchens in dieser Situation, siehe oben....
Die Konzentrationsfähigkeit dieser Gattung erreicht ihren Höhepunkt bei der genausten Beobachtung eines jeden einzelnen Bissen Essens, der im Mund der dazugehörigen Menschen verschwindet. Daran, dass der Happen durch telepathische Kräfte seine Richtung ändert, glaubt allerdings nur der - in diesem Fall unterbelichtete - Saufratz.
Das Lebensmotto des Saufratz lautet „wer früher geht, ist länger weg“, allerdings kommt es hierbei zu starken Interessenkollisionen mit dem Frauchen...
Wenn der Meiermann es ausnahmsweise mal nicht schafft, einem den Schlaf durch Giftgasalarm im heimischen Schlafzimmer, durch erdbebenähnliches Getrampel quer übers Bett, gegen die großen Tierwanderungen Afrikas nichts als heiße Luft sind - DIE richtige Schlafposition für den Saufratz scheint noch nicht erfunden worden zu sein! - oder durch den nächtlichen Drang, im Garten unbedingt nochmal nach dem Rechten sehen zu müssen, zu rauben, so wird ihm sicherlich eine andere perfide Methode einfallen, wie zum Beispiel ein erbärmlicher, mitleiderregender, die ganze Nacht anhaltender Schluckauf. Ein Meier weiß, wie man das letzte Wort bzw. des letzten Hicks bekommt
Ganz aktuell gibt es neue Studienergebnisse über das Markierverhalten des Canis saufratzus, die wir Euch nicht vorenthalten wollen.
Der gemeine Wald- und Wiesensaufratz ist außerhalb des Hauses nicht in der Lage, wie jeder anständige 08/15-Hund, sein Geschäft einfach in ein normales Gebüsch oder am Wegesrand zu verrichten. Nein, der Saufratz benötigt hierzu eine ganz besonders exponierte und erhöhte Lage. Jeder Maulwurfshügel oder abgesägter Baumstamm wird vom Saufratz dankbar angenommen und zielsicher beladen. Ist nichts derartiges in erreichbarer Nähe, und der Saufratz somit gezwungen ins Flachland zu machen, so wird er sich dies unter keinen Umständen anmerken lassen, sondern nach getaner Arbeit wichtig umher scharren und danach mit hoch erhobenem Haupt von dannen ziehen, als ob er soeben auf das Dach der Welt gesch***** hätte. Ob der Saufratz in diesen Fällen wirklich der Meinung ist, auf dem Gipfel des Himalay gewesen zu sein, oder ob es sich auch hier nur um die 'dumdidumdidum-Gesichtswahrung' (die der Saufratz in Perfektion beherrscht!) handelt, konnte noch nicht endgültig geklärt werden.
Eine andere Markiermethode des Saufratz besteht darin, bei mangelnden besteig- und beschei*baren Erhebungen an einen Baumstamm zu machen. Besonders beliebt ist dieses Verhalten, wenn der Saufratz einen leichten Durchfall hat, weil er mal wieder Müllsäcke geortet hat, in denen sich anno dazumal eine Wurst befand. In diesem Zustand legt der Saufratz besonderen Wert auf möglichst geringen Abstand zum Baum (ca. ein Zentimeter oder noch besser mit direktem Körperkontakt), so dass den Hinterlassenschaften des Saufratz kein anderer Weg bleibt, als richtig schön breiig zwischen Hinterteil und Baum hervor zu quellen. Wie das Hinterteil danach ausschaut, muss wohl nicht näher erläutert werden. Was das Frauchen hinterher mit dem Saufratz anstellt auch nicht...
Beruflich hat Herr Meier bereits große Sprünge gemacht: er nennt eine Kolumne im Hundemagazin Wuff sein eigen, ist der Mitarbeiter des Monats bei den Einzelfellen und betätigt sich in seiner knapp bemessenen Freizeit gerne als Wärmflasche und Spülmaschine.
Unter den besonderen „Säften“ des Meiermanns muss unbedingt das „Meierin“ erwähnt werden, das eine ganz besondere Duftnote besitzt und hauptsächlich in den Analdrüsen produziert wird. Ordnungshalber muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Saufratz den Anstand besitzt, den Schoß des Frauchens kurzfristig zu verlassen, um seine Analdrüsen auf fremden Schößen zu entleeren, und erst danach wieder das Frauchen zu erklimmen. Die Kolleginnen der Frau S. können ein Lied davon singen und wissen den Gerechtigkeitssinn des Saufratz, der immer bemüht ist, dass jeder etwas vom seltenen Meierin abbekommt, selten zu schätzen....