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Strodtbeck'sche Schnauze
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© aller Texte: Sophie Strodtbeck. Vervielfältigungen, auch auszugsweise, dürfen nur mit Genehmigung der Autorin vorgenommen werden!
Neulich im Zwingerclub...
Es begab sich neulich im Zwingerclub, dass sich der Lagotto mit dem Romagnolo aufmachte, um einen shepherden Abend zu verbringen. Vor der Tür stand der Hova – „Wart! Ich komm mit“ spitzte er die Lefzen und drängelte sich vor – „Steh, Hund!“ rief der Segugio auf Italiano und weil der Shih den Tzu wieder nicht vernünftig zugebunden hatte, fiel er fast auf den Nasen-Jäger, der es sowieso seit seiner Jugend immer schwer gehabt hat, weil er dauernd wegen seiner großen Nase Sheltie bekam. Doch dieser whipperte zwar mit den Füßen, konnte aber gerade noch das Gleichgewicht halten. Gerade nochmal Schwein gehabt, feixte der Sau-Packer, während die Schuh-Bandlbracke hilfsbereit Nachsuchestunden im Schuhebinden anbot.
Nach einem kurzen Smalltalk im Teacup-Format („Scheißwetter heute, orkanartige Windspiele aus Italien sind über die Alpen gekommen“, „heute gab es einen Volcanoausbruch in Italiano“, „habt Ihr schon gehört, der Hypochonder hat einen Beschwerdeschutzhund“), gingen sie gemeinsam an die Bar.
„Ich nehme eine gepflegte 68er Bordeaux-Dogge“ shepherde der Aussi.
„Hey Bro, hol’ mer mal ein Bier aus’m Kühlschrank!“
„Ich nehme einen Kelpierinha!“
„Einen Mopsito, bitte!“
„Windsprite für mich!“
„Einen Malteser!“
„Ich trinke einen Piccolo“
„Und ich einen Mai-Thai“, forderte der Ridge.
„Einen Nasenjägermeister bitte“
„Und für mich einen Labradoff!“ krakeelten sie alle wie die Wildhunde durcheinander.
„Schnauzer jetzt!“ rief der Barmann entnervt und die Situation entspanielte sich.
„Na dann mal Prost - oder sagt man bei euch Löwchen?“
„Bei uns sagt man Chi-Chi oder Shih-Tzu“
„Sind hier eigentlich gebeaglete Hemden Pflicht?“ wollte der Edel-Terrier wissen?
„Nein, nur Stehohrkragen“
Der Sauhund hatte bereits nach kurzer Zeit zu viel Bleu de Gascognac getrunken und verschüttet. „Ich viszla das mal weg“ bot der reinlichrassige Retriever an. „Und dann lasst uns feiern wie die Bouviers in Flandern!“
„Au ja, dann singen wir alle zusammen „Chi-hua-hua“ und tanzen einen Dingo!“
„Überlass das den Singer Spaniels, die können das besser!“
„Und tanzen ist sowieso viel zu anstrengend, da steht einem ja der Gebirgsschweiß auf der Stirn“
„Was macht eigentlich der alte Entle?“
„Der Entle liest im Buche, der alte Langweiler!“
„Dann soll er lieber mit dem Berner zum Sennen gehen, dort findet er vielleicht neue Länder, die Neu-Fund-Länder“
„Kann-gal nicht sein“ warf der Anatole ein, der erst seit kurzem in Weimar-an-gekommen war und noch mit seinem Azawakhzent zu kämpfen hatte, „es gibt nur die bekannten Komfort-Länder, wir landseehern keine Neu-Fund-Länder, vorsteht das hier keiner?“
Der Galgo espanjohlt und wird ganz rott, weil er sich nach Bern sennt, da er da vor kurzem den Powder gepufft, den schwarzen Afghanen probiert und am nächsten Tag mit dem Terrier „Ling“ das Bed zerwühlt hat.
„Du bist ganz nackt, Hund. Ich werde ganz doodelig und bekomme eine Joe-Cocker-Wut! Da kann ich ja gleich mit Schafen pudeln! Der Zwerg ist heute wieder sowas von spitz“ sagte Ling damals elo-quent und schaute empört auf den Griff-von dem Galgo. „Da hat wohl jemand meine Kleider gemopst?!“
Damals in Bern war die Party wohl in eine altdeutsches Schäferstündchen ausgeartet... Hätte sie vorher Lunde gerochen, wäre sie niemals mit dem andoggenden Galgo mitgegangen. „Dann noch lieber des Königs Pudel, Kuhns Hund oder den Pe-Chinese entle-buchen, als dieses spanische Windhund-Ei! Und allemal lieber Leonberg als Bern“ sagte sie.
„Azawakh, das hätte ich nicht gedacht?“ war damals die Antwort des Galgos gewesen. „Die soll den Schäfermund mal nicht so weit aufreissen, das wird ja immer toller hier, ich duck mich jetzt weg. Ich mach mich doch nicht zum Affen, Du Pinscher! Mir steht schon das Draathaar zu Berge“.
Bei genauem Nachdenken sennte sich der Galgo nun doch nicht mehr nach Bern, sondern war froh, im Zwingerclub zu sein.
Aber auch im Zwingerclub hielt die Party nun nicht mehr, was sie versprach. Der Doodle prahlte inzwischen mit seinem Golden Reciever, der 500 Programme empfangen kann, King Charles erzählte langweilige Geschichten von seinem Urlaub in Spaniel, der Labradoff hinterließ bei allen seine Spuren und der Magyar machte sich bereits vom Agar.
„Ich bin malamüde“ sagte er noch und Schipperkte davon.
„Chow-Chow“ riefen die anderen ihm hinterher. Aber er war schneller wieder drinnen, als der Rest schauen konnte!
„Ich kangal nicht raus, es regnet ohne Unterlass, Scheiß Setter! Bei so nem Wetter York-I keinen Hund vor die Tür!“ Oh Bracke...
„Nur Mudi, wir können ja noch zusammen in die Caféterrier gehen“ schlug Terrier verpatterd vor. „Ich bichon frisiert worden und zu jeder Schandtat bereit, also was geht noch ap-so?“
„Yes, my dear Hound, ich bin dabei“ antwortete der Magyar Agar und sie beagelten sich in Lichtgeschwindigkeit davon.
„Ich fil-a a gewisse Müdigkeit, und bin auch nur noch mittel-spitz, ich re-setter mal, zuhause gibt es noch Spaghetti bologneser“ – den anderen fiel die Kinnlunde runter, dass sich sogar der sonst so feierwütige Labrador auf den Heimweg machte. Wahrscheinlich hatte er mal wieder die Pointer des Abends nicht verstanden...
„Fall aufm Heimweg nicht von der intermediären Brücke nach all den Labradoffs!“ rief ihm der Schutzhund hinterher.
Die anderen tanzten noch ein bisschen „Oh Tscharka, Oh Tscharka“, was dem schwarzen Afghanen peinlich war, so dass er sich bemüßigt fühlte, jedem Passanten ungefragt „die Cairn net zu mir!“ zu erklären. Seine Toller-ranz war ein biss-chen ausbauhundfähig. Na ja, man kann nicht alles durchboxen...
Und weil der Abend so haar-nebüchen war, gingen auch die restlichen Pointer im Pudel nach Hause, um es sich noch in der Meute bei „Furminator 3“ vor der Glotze gemütlich zu machen...